Zusammenfassung

Gesamteinsparung :Keine Anrechnung der Einsparungen, da es keine zugelassene CDM-Methode zur Berechnung von CO₂-Minderungen für das Ersetzen von Einwegbatterien gibt
Technologietransfer :Solar Home Systeme mit LED-Lampen
Lokale Umwelt :Müllvermeidung durch das Ersetzen von Taschenlampen mit Einwegbatterien, Keine Rauchentwicklung durch Kerosinlampen: Verringerung des Risikos von Atemwegserkrankungen
Weitere Vorteile :Kosteneinsparung, da keine Batterien oder Kerosin eingekauft werden müssen; Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verteilung und Wartung der Solar Home Systeme.
Projektpartner :Sunhut Limited, Villageboom GmbH

atmosfair unterstützt die Verteilung von Solar Home Systemen durch Solarkioske

In vielen ländlichen Gegenden in Ghana sind die Dörfer nicht an das Stromnetz angeschlossen. So sind die Menschen dort auf Kerosinlampen oder Taschenlampen angewiesen, um abends zumindest ein bisschen Licht zu haben. Das soll sich nun mit Solar Home Systemen, die über Solarkioske verteilt werden, ändern.

2018 konnten bei atmosfair Projektvorschläge vor allem für ländliche Elektrifizierungsprojekte eingereicht werden. Villageboom und Sunhut waren unter den Bewerbern und überzeugten uns mit ihrer einfachen aber innovativen Idee. Sie installieren Solarkioske in Zentren ländlicher Dörfer, die nicht an das Stromnetz angebunden sind. Jeder Solarkiosk ist mit einem 300 Watt Solarmodul auf dem Dach ausgestattet, welches 0,84 kW pro Stunde erzeugt. Der Kiosk selbst besteht aus 80 verschließbaren Fächern, in denen die Lampen und Handys der Kunden mit dem auf dem Dach erzeugten Solarstrom geladen werden.  Auf der Rückseite des Kiosks befinden sich 80 Geldschlitze, in die die Kunden die tägliche Gebühr für die Benutzung des Kiosks zum Aufladen der Lampen und Handys einwerfen können.

Jeder neue Solarkiosk-Kunde erhält eine aufladbare Second-Hand Solarlampe und einen Schlüssel für sein Schließfach. Gegen eine tägliche Gebühr, können sie ihre Lampe und ihre Handys laden. Das Ziel ist es, die Kunden von den Vorteilen einer solchen aufladbaren Solarlampe zu überzeugen. Auf der Erfahrung mit der Lampe aufbauend, können die Kunden entscheiden, ob sie ein eigenes kleines Solar Home System, ein Solarmodul, kaufen möchten. Falls sie sich dafür entscheiden, behalten sie die gebrauchte Solarlampe, zahlen allerdings weiter die tägliche Gebühr, bis sie eine eigene neue Solarlampe abbezahlt haben. Dann wird die gebrauchte Solarlampe gegen die neue Lampe eingetauscht. Von nun an, können die Kunden weiterhin Geld einzahlen und somit die weiteren Bestandteile des Solar Home Systems erwerben: ein Solarmodul um die Geräte zu Hause zu laden, eine zweite Solarlampe und entweder ein Radio oder eine Power Bank.

Der Kiosk ist ein schlankes und somit kosteneffizientes Geschäftsmodell. Einmal pro Woche kommt ein Vertreter zu jedem Kiosk um das Geld einzusammeln, Rechnungen auszustellen und die von den Kunden gekauften Lampen, Radios, Solarmodule und Power Banks zu verteilen und auch zu reparieren.

Solarkiosk der 2. Generation

Für Kunden, die mit ihren Zahlungen im Verzug sind, gibt es eine 6-wöchige Frist. Erst nach Ablaufen dieser Frist, können die Kunden ihre Handys und Lampen nicht mehr aufladen, sondern bekommen einen anderen Geldschlitz zugeteilt, in dem sie ihre tägliche Gebühr einzahlen. Wenn sie mit ihren Zahlungen wieder auf dem aktuellen Stand sind, können sie wieder die normalen Schließfächer benutzen und wie davor ihre Lampe oder Handys laden.

Als Teil des Projekts wurden auch solarbetriebene Reparaturläden eröffnet, in denen gelernte Facharbeiter kaputte Bestandteile der Solar Home Systeme reparieren. Außerdem gibt es eine Garantie von 24 Monaten auf alle Produkte, die durch die Solarkioske verkauft werden.

Das Verteilsystem mit dem Solarkiosk ist eine tolle Lösung um die notwendige Infrastruktur für den Verkauf von Solar Home Systeme in abgelegenen Gegenden kostengünstig anzubieten. Es ermöglicht den Menschen die Komponente für ihre eigenes Solar Home Systeme schrittweise zu erwerben und gleichzeitig vom ersten Tag an ihre Handys und Solarlampen mit sauber erzeugtem Strom zu laden.

Im Rahmen der Zusammenarbeit von Villageboom, Sunhut Limited und atmosfair, stellte atmosfair eine finanzielle Unterstützung zur Verfügung, die für die Errichtung 15 neuer Solarkioske und zur Beschaffung von weiteren 1.500 Solar Home Systemen zur Verteilung an Frauengruppen zur Verfügung. Durch die Finanzierung dieser Kioske, erhielten die beiden Partner genügend finanzielle Mittel, um ihr Ziel von 200 Solarkiosken in Ghana zu erreichen.

Um mehr über die Solarkioske zu lernen und die Projektpartner vor Ort zu unterstützen, besuchte atmosfairs Projektmanagerin, Janine Adler, Ghana, um aus ersten Hand zu erfahren wie die Verteilung der Solar Home Systeme mit den Solarkiosken durchgeführt wird. atmosfair führte Gespräche mit allen Interessierten und Beteiligten durch, um Feedback von Politikern, den Dorfbewohner und Vertretern von NGOs zu erhalten. Während dieser Gespräche erfuhr atmosfair, dass vor allem eine Gegend im östlichen Teil des Landes, die Region um den See Volta, in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen werden wird. So schlug atmosfair vor, einen Großteil der Solarkioske in dieser Gegend aufzustellen. Die Vertreter von atmosfair nahmen auch an einem Verkaufsevent teil und hatten die Chance die verschiedenen Generationen der Solarkioske mit und ohne Vertreter anzuschauen.

Auch bei Unternehmen findet das Projekt regen anklang, so dass bereits 57 weitere Solarkioske mit Solarlampen gespendet wurden. Diese sollen teilweise speziell in den Regionen des Kakaoanbaus installiert werden.

Unsere Partner

Villageboom ist ein deutsches soziales Unternehme und hat in den letzten 10 Jahren schon mehr als 100.000 Villageboom Solarlampen in Asien und Afrika verkauft, in Zusammenarbeit mit mehr als 100 Organisationen. In diesem Projekt arbeiten sie mit Sunhut Limited zusammen, einem Unternehmen aus dem östlichen Teil Ghanas. Sunhut Limited baut, vertreibt, verkauft und repariert die Kioske ist für die betriebliche Umsetzung und die Entwicklung und den Ausbau des Projekts verantwortlich.

atmosfair Mitarbeiterin auf Projektbesuch

Klimafreundlich durch Technologieinvestition im Projektgastland (keine Kompensation)

  • Status-Check: Die Emissionsminderungen des Projektes helfen dem Gastland seine Klimaschutzziele zu erreichen. Damit gehören diese Minderungen dem Gastland und können nicht zur Kompensation genutzt werden.
  • Claim für Unternehmen: Mehrere Varianten sind möglich, z.B. CO2-freundlich durch Klimainvestition im Gastland oder klimafreundlich durch Technologie-Investition im Gastland (nicht Kompensation oder Neutralitätsclaims jeglicher Art).

Ihre Ansprechpartnerin bei atmosfair

Nele Erdmann
Senior Projektentwicklerin
Dipl. Wi.-Ing. Energie- und Umweltmanagement
+49 (0)30 120 84 80 - 63