Zusammenfassung

Gesamteinsparung :ca. 5000 t CO₂ pro Jahr bei Vollbetrieb, nicht für die Kompensation
Technologietransfer :Wärmeenergie und Strom wird aus Sonnenenergie erzeugt, anstatt wie in Indien üblich mit Kohlekraft
Lokale Umwelt :Verbesserung der Luftqualität, weil weniger fossile Energieträger verbrannt werden
Weitere Vorteile :Schaffung von Arbeitsplätzen, Ausbildung von Personal
Projektfinanzierer :Projektart: Technologieförderung, keine CO₂ Kompensation
Projektpartner :World Renewal Spiritual Trust (WRST)

Kohle ist Hauptenergieträger

Der schnell wachsende Energiebedarf in Indien wird heute noch zum größten Teil aus Kohlekraft bedient. Doch auch mit Kohle ist die Energieversorgung keinesfalls gesichert. Ländliche Regionen sind oft gar nicht an das Stromnetz angeschlossen und Spannungsschwankungen führen in den überlasteten Netzen der Großstädte zu Blackouts. Vor allem im Sommer kommt es häufig zu stundenlangen Stromausfällen. Um das Energieproblem in den Griff zu bekommen, wird die Solarenergie für Indien immer wichtiger.

Neben dem Aufbau von Know-how in Sachen Solarthermie und Photovoltaik spielt die Forschung und Entwicklung von speziell an den indischen Kontext angepassten Technologien eine entscheidende Rolle. Der World Renewal Spiritual Trust (WRST), eine Schwesterorganisation der Brahma Kumaris Yoga und Meditationsschule, forscht seit 1992 im Bereich der Solarenergie. Mit dem Projekt „India One“, einem Paradebeispiel für auf die Bedingungen im ländlichen Indien angepasste Innovation, realisiert es sein bisher größtes Projekt zur Nutzung der Sonnenenergie.

Innovative Speichertechnologie

Das Solarthermie-Kraftwerk bezieht diese über 770 Scheffler Parabolspiegel mit einer Fläche von jeweils 60m². Die Spiegel richten sich automatisch nach der Sonne aus und bündeln die eingestrahlte Energie auf einen vor ihnen stehenden Stahlzylinder, den Hitzespeicher. Die konzentrierten Sonnenstrahlen fallen auf ein Loch in der Mitte dieses dreieinhalb Tonnen schweren Zylinders und erhitzen den Stahl auf 450°C. Durch Rohrleitungen transportiertes Wasser, welches zu Dampf wird, trägt die Hitze zu einer Turbine mit einer Spitzenleistung von einem Megawatt. Die Hitze kann im Stahl bis zu 16 Stunden gespeichert werden und garantiert damit auch eine Nutzung der Energie nach Sonnenuntergang.  Der generierte Strom wird im nahe gelegenen Brahma Kumaris Shantivan Campus genutzt. Im Gegensatz zu anderen Speichertechnologien, welche umweltschädliche Stoffe benötigen, um die Sonnenenergie zu speichern, kann der Stahl nach Ende seiner Betriebsdauer wieder eingeschmolzen werden. Somit ist die Speichertechnologie viel umweltfreundlicher als die bisherigen.

Die Produktion der für das Solarkraftwerk benötigten Komponenten fand soweit möglich direkt vor Ort, mit heimischen Materialien statt. Die lokale Produktion spart Kosten und stellt eine neue Einnahmequelle für die Region dar. Die Hitzespeicher aus Stahl wurden im anliegenden Bundesstaat Gujarat gegossen und zur Projektstätte transportiert. Im Shantivan Campus finden Schulungen statt, die lokalem Personal und Interessierten die Solartechnik anhand des India One Projekts näherbringen sollen.

Technologieförderung, keine Kompensation

atmosfair hat dieses Projekt mit Hilfe Ihrer Klimaschutzbeiträge mit etwa 30.000 Euro gefördert, um die Weiterentwicklung und Verbreitung der innovativen Projekttechnologie zu fördern.  Während der Projektlaufzeit hat das Kraftwerk Emissionseinsparungen von etwa 1000 Tonnen CO₂ erzielt. Die generierten Emissionsreduktionen hat atmosfair zwar erfasst, doch verwendet atmosfair sie nicht zur Kompensation. Seit 2020 ist das Projekt für atmosfair abgeschlossen und erhält keine Förderung mehr. Das Kraftwerk erzeugt jedoch weiterhin saubere Energie und erhält viel Besuch von Menschen aus aller Welt, die mehr über die Technologie der Solarthermie erfahren wollen.

Unser Partner

World Renewal Spiritual Trust (WRST) ist eine Tochterorganisation von Brahma Kumaris. Als Pionier in der Solartechnik haben die Ingenieure vor 20 Jahren die erste solare Großküche entwickelt – eine Technik, die inzwischen in ganz Indien verwendet wird. Das Projekt „India One“ wurde unter anderem vom Bundesumweltministerium finanziert und von der GIZ und dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme begleitet.