Zusammenfassung

Technologietransfer :Stromerzeugung aus Sonnenenergie plus Batteriespeicherung
Lokale Umwelt :Verbesserung der Luftqualität durch verminderte Verbrennung fossiler Energieträger
Weitere Vorteile :Ausbildung/Beschäftigung, Energiesparmaßnahmen und Schulungen für Camp-Bewohner, Verlässliche Stromversorgung ohne häufigen Ausfällen
Projektpartner :United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR), American University of Kurdistan (AUK), Selco Foundation

Nachhaltige Energieversorgung

Die American University of Kurdistan hat in Zusammenarbeit mit atmosfair eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um das Potenzial einer nachhaltigen Energieversorgung in dem Flüchtlingscamp Domiz 1 zu untersuchen. Die Studie wurde vom United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) finanziert. Es wurde untersucht, wie Solarenergie genutzt werden kann, um die Bewohner*innen von Domiz 1 mit sauberer, erschwinglicher und verlässlicher Elektrizität zu versorgen und gleichzeitig erneuerbare Energien in der Region zu fördern. Die Ergebnisse der Studie sollen genutzt werden, um Investoren zu gewinnen und Akteure zu identifizieren, um die Energieversorgung in Domiz 1 mit Solarenergie verbessern.

Hintergrund des Projekts

Die Initiative wurde von Dr. Jack R. Williams, American University of Kurdistan (AUK) und Nele Erdmann von atmosfair, ins Leben gerufen. Die Studie baut auf den bisherigen Erfahrungen von atmosfair von der Installation einer PV-Anlage im Flüchtlingscamp Mam Rashan auf, welches seit 2018 in Betrieb ist. Die Initiative steht im Einklang mit den jüngsten Bemühungen und Strategien der Region Kurdistan im Irak und des UNHCR zur Entwicklung erneuerbarer Energiequellen.  Globale Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels gewinnen auch im humanitären Sektor an Dringlichkeit. Daher haben die Vereinten Nationen 2018 eine Globale Aktionsplattform zur gezielten Förderung erneuerbarer Energie in Flüchtlingscamps ins Leben gerufen.  In diesem Zusammenhang haben das UNHCR und die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) bereits Domiz 1 als Fallstudie für „Erneuerbare Energielösungen in humanitären Situationen“ genutzt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es einen Bedarf an einer zuverlässigeren und umweltfreundlicheren Energiequelle innerhalb des Lagers gibt, der in der aktuellen Machbarkeitsstudie näher untersucht worden ist.

Aktuelle Situation im Lager

Die Bewohner*innen von Domiz 1 erhalten bereits Strom aus dem nationalen Netz, doch wie im Rest des Landes kommt es auch dort häufig zu Stromausfällen. Zusätzlicher Strom kann über privat betriebene Dieselgeneratoren bezogen werden, die sowohl teuer sind als auch ernsthafte Umwelt- und Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Der Großteil der Bewohner*innen kann nicht mehr in ihren ursprünglichen Ausbildungsbereichen arbeiten und hat ein sehr viel geringeres Einkommen als vor der Flucht. Vor allem während der Corona Pandemie leiden die Bewohner*innen unter ihrer Abhängigkeit von den teuren Dieselgeneratoren, da viele Haushalte ihre Haupteinkommensquelle verloren haben.

Machbarkeitsstudie

Die Studie bewertet die technische Machbarkeit der Einführung von Solarenergie im Camp sowie der sozioökonomischen Situation der Bewohner*innen. Ziel ist es, überzeugende Argumente für die Einführung von Solarenergie durch eine Kombination aus privater und öffentlicher Finanzierung zu liefern. Die Studie stellt auch dar, wie durch die Einführung von Solarenergie im Camp neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden können. Grundlage der Studie sind die Erfahrungen aus Mam Rashan, wo die Bewohner*innen am Bau und Betrieb der Solaranlage beteiligt sind.

Zusätzlich stützt sich die Machbarkeitsstudie auf international bewährte Verfahren, Gespräche mit der Campleitung und detaillierter Feldforschung. Absolventen*innen der AUK und der Universität Duhok wurden als Nachwuchswissenschaftler*innen rekrutiert. Sie erhielten eine einwöchige Schulung zur Durchführung von Interviews, die von Mitarbeitern*innen der AUK, des UNHCR, atmosfair und der Selco Foundation durchgeführt wurde. Zusammen mit Mitarbeitern*innen von atmosfair führten die Forscher*innen Interviews mit Camp Bewohnern*innen durch, um ihre Kosten und ihre Nutzung von Strom zu untersuchen. Das Team installierte zusätzlich drei Stromzähler, um den Stromverbrauch über 2 Monate zu untersuchen.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

Ihr Ansprechpartner bei der American University of Kurdistan

Dr. Jack R. Williams
Adjunct Professor of International Relations
American University of Kurdistan (AUK)/Institute for Global Negotiation
jack.williams[at]auk.edu.krd

Ihre Ansprechpartnerin bei atmosfair

Nele Erdmann
Senior Projektentwicklerin
Dipl. Wi.-Ing. Energie- und Umweltmanagement
+49 (0)30 120 84 80 - 63