Liebe Leserinnen und Leser,

weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit fand noch vor der Klimakonferenz in Warschau im Dezember 2013 ein ganz anderer Klimagipfel statt:  192 Staaten trafen sich im Oktober in Montreal zur seltenen Generalversammlung der internationalen zivilen Luftfahrtorganisation. Das Ergebnis: Erst 2016 soll entschieden werden, dass ab 2020 die CO₂-Emissionen der Weltluftfahrt nicht mehr steigen sollen. Wie das gelingen soll bleibt unklar angesichts stetig zunehmender Emissionen. Die EU hat als Reaktion auf dieses Ergebnis aber bereits angekündigt, alle CO₂-Emissionen bei Flügen aus und in die EU ab 2014 vom laufenden EU-Emissionshandelssystem befreien zu wollen. Mit diesen Entwicklungen und auch den Ergebnissen des Klimagipfels in Warschau bestätigt sich der Trend der letzten Jahre, in dem Klimaschutz immer mehr auf einzelne Staaten, Unternehmen und verantwortungsbewusste Verbraucher angewiesen ist.

Im Newsletter lesen Sie diesmal, wie atmosfair sich personell in Afrika verstärkt, wie wir mit dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR in Ruanda ein neues Kapitel aufschlagen, sowie über kleine Solaranlagen für Georgien. Und nicht zuletzt: atmosfair schnitt 2013 wieder als Testsieger ab, diesmal bei der Stiftung Warentest.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und alles Gute zum Jahresende,

Ihr Dietrich Brockhagen
Geschäftsführer atmosfair

P.S. Fragen, Anregungen und Kritik richten Sie bitten an: info@atmosfair.de

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Stiftung Warentest: atmosfair bei den „Testsieger fürs Fest“

Berlin, November 2013: Im Testmagazin „Testsieger fürs Fest“ vom Dezember 2013 untersucht die Stiftung Warentest 46 deutsche Spendenorganisationen aus dem Bereich Tier- und Umweltschutz. Das Ergebnis: „Nur wenige Tier- und Umweltschutzorganisationen arbeiten wirtschaftlich, sind transparent und solide organisiert.“  atmosfair steht in der Ergebnisliste ganz oben und erreicht mit zwei anderen Organisationen zusammen die besten Noten, keine Organisation wird besser bewertet. Zusammen mit dem deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen prüfte die Stiftung Warentest in den Kategorien Organisation und Kontrolle sowie Transparenz unter anderem die Aufsichtsorgane, Leitung, Rechnungslegung und Jahresberichte der Organisationen.

Damit ist atmosfair nun seit 2006 zum zehnten Mal von nationalen und internationalen Instituten getestet worden. In allen Studien, in denen Plätze vergeben wurden, landete atmosfair auf Platz eins. Geprüft wurde dabei inzwischen fast alles: Die Genauigkeit des CO₂-Rechners für Flüge, die integere Kommunikation an die Kunden, die Qualität der Kompensationsprojekte sowie deren unabhängige Überprüfung durch UN-Prüfer, die Mittelverwendung und nun auch noch die Organisationsstruktur, Rechnungsprüfung und Kontrollorgane.

Hier geht es zum Bericht der Stiftung Warentest.

Übersicht über Testergebnisse von atmosfair in vergleichenden Studien seit 2006.

Teamverstärkung Afrika: atmosfair Country Manager Nigeria

Toyin Oshaniwa bei einer Präsentation in Lagos

Lagos, November 2013: Nach Ruanda hat atmosfair jetzt auch in Nigeria einen Country Manager. Der Nigerianer Toyin Oshaniwa setze sich im Bewerbungsverfahren gegen über 40 Mitbewerber durch. Nach der Vorauswahl und schriftlichen Tests aus Deutschland heraus traf atmosfair Mitarbeiterin Katrin Wolf auf ihrer Reise nach Nigeria Anfang November 2013 die Bewerber der Endrunde zu persönlichen Interviews in Lagos.

Die Hauptaufgabe als Nigeria Country Manager für atmosfair ist neben der Unterstützung unserer bisherigen Projektpartner vor allem die Organisation des Vertriebs von mehr effizienten Öfen für ganz Nigeria mit neuen Partnern, sowie Koordination mit der Regierung, Zoll, Logistik und Training in den Montagewerkstätten. Toyin ist auch Mitbegründer einer NGO namens NatureCares, die sich der Umweltbildung und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung  verschrieben hat.

Seit zwei Wochen begleitet Toyin die Projektpartner bei der diesjährigen Monitoring-Kampagne der Öfen im ganzen Land, bevor er noch im Dezember 2013 nach Berlin kommt. Im atmosfair Büro wird Toyin das atmosfair Team besser kennen lernen und auf seine weiteren Aufgaben in Nigeria vorbereitet. Fürchten, dass ihm der kalte Winter zu sehr zusetzt, müssen wir aber nicht, denn Toyin hat bereits Deutschlanderfahrung: Seit  2010 war er für 15 Monate in Deutschland, unter anderem, um hier seinen Master of Business Administration zu absolvieren.

Toyin, wir freuen uns auf deinen Besuch in Berlin und auf die Zusammenarbeit. Herzlich Willkommen im atmosfair Team!

Lokal gefertigte Solarkollektoren in Georgien

Ausbildung der Solartechniker

Fertiger Solarkollektor aus lokalen Materialien

Tiflis, November 2013:  In Georgien unterstützt atmosfair nun die Verbreitung von lokal gefertigten Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung. Partner sind lokale Organisationen aus Georgien, unter der Koordination von WECF, Women in Europe for a Common Future, einem langjährigen atmosfair Partner.

In dem Projekt lernen interessierte Personen aus der lokalen Bevölkerung die Solarkollektoren aus lokal verfügbaren Materialien zu bauen, vermitteln diese an ländliche Haushalte und helfen bei der Installation und Wartung. Trotz der einfachen Materialien entspricht die Qualität der so gebauten Solarkollektoren meist derjenigen kommerzieller Modelle. Ihre Nutzung reduziert den Feuerholzverbrauch und trägt so zum Erhalt der Wälder bei. Für die Nutzer ist der Hauptvorteil, dass sie nun direkt Warmwasser für den Wasserhahn oder die Dusche haben, anstatt es erst auf dem Ofen erhitzen zu müssen. Bislang sind 50 Solarkollektoren als Pilotprojekt in Nutzung, weitere sollen nun hinzukommen. Die CO₂-Minderung erfolgt nach dem Gold Standard, nach dem das Projekt gerade validiert wird.

Haushalte in ländlichen Gebieten Georgiens nutzen nach wie vor Feuerholz als wichtigste Energiequelle zur Bereitung von Warmwasser. Obwohl die Sonneneinstrahlung hoch ist, wird sie noch kaum als erneuerbare Wärmequelle genutzt. Es gibt nur importierte Solarkollektoren zu hohen Preisen, meist ohne das nötige Wartungsangebot.

Mehr Infos zu Women in Europe for a Common Future 

Viventura preist Klimaschutzbeitrag in Flugreisen ein

 

Berlin, Oktober 2013: Der Berliner Südamerika Spezialist Viventura preist Ende 2013 den atmosfair Klimaschutzbeitrag für alle Flugreisen von Deutschland nach Lateinamerika und zurück vollständig in seine Reiseangebote ein. Der Passagier muss nicht mehr entscheiden, ob er den Klimaschutzbeitrag bezahlen will oder nicht. Die Einpreisung ist ein zeitlich begrenzter Test des Berliner Reiseveranstalters, der damit messen will, ob sich das Buchungsverhalten der Passagiere durch den erhöhten Preis und die Klimaschutzwerbung verändert.

Damit ist Viventura der erste Reiseveranstalter, der den atmosfair-Beitrag in die Reise einpreist. Die meisten Reiseveranstalter bieten ihren Gästen den Beitrag als freiwillige Zusatzbuchung an.

Mehr Infos zu viventura hier

Ruanda: Kooperation mit dem Flüchtlingswerk UNHCR

Kongolesische Save80 Nutzerinnen ©UNHCR Rwanda

Kigali, Oktober 2013: Mit dem Start der Kooperation mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR betritt atmosfair Neuland, denn noch nie haben wir ein Flüchtlingslager direkt unterstützt. In der Kooperation hat das UNHCR Ruanda bereits 4.000 speziell für Flüchtlingslager entwickelte effiziente Öfen an kongolesische Flüchtlinge verteilt; weitere 7.000 Öfen sind bereits auf dem Weg. Die Öfen werden dringend benötigt, da mittlerweile über 70.000 Kongolesen vor Unruhen nach Ruanda geflohen und dort in den Flüchtlingslagern untergebracht sind. Die effizienten Öfen helfen, das alltägliche Leben der Flüchtlinge zu verbessern. Eine Nutzerin berichtet: “Der Save80 hat mir sehr geholfen. In der Vergangenheit hatte ich nicht genug Feuerholz zum Kochen, aber heute kann ich viel Holz einsparen.“ Gleichzeitig senken die Öfen das Potential für Konflikte mit den umliegenden lokalen Gemeinden, die auch auf Holz zum Kochen angewiesen sind.

atmosfair unterstützt UNHCR bei der Organisation von Kocherdemonstrationen, dem Zusammenbau und der Verteilung der Öfen, sowie bei der Finanzierung. Der Ruanda Country Manager von atmosfair, Allan Mubiru, ist täglich im Einsatz und schult UNHCR Mitarbeiter und Nutzer. Zudem überprüft ein von atmosfair beauftragter Gutachter einmal im Jahr die CO₂-Einsparungen. Durch den Verkauf der daraus resultierenden CO₂–Reduktionszertifikate an Unternehmen kann atmosfair den Kauf von weiteren effizienten Holzöfen für das Flüchtlingslager finanzieren.

Ruanda ist ein kleines, dicht besiedeltes Land, in dem bereits ohne Flüchtlinge ein erheblicher Druck auf natürliche Ressourcen besteht und daher die Verfügbarkeit von Holz zum Kochen stark eingeschränkt ist. Die Flüchtlinge werden vom UNHCR mit dem Nötigsten versorgt und erhalten u.a. die Grundnahrungsmittel Bohnen und Mais. Diese müssen wiederum lange gekocht werden, womit auch der Holzverbrauch steigt.

Für Unternehmen: Wenn Sie CO₂-Emissionen kompensieren und damit zur Finanzierung dieses Projektes beitragen wollen, schreiben Sie an:  kitzinger@atmosfair

UNHCR Seite für Ruanda