Zusammenfassung

Gesamteinsparung :330.000 Tonnen CO₂ pro Jahr
Technologietransfer :Effiziente Öfen sparen 80% Energie ein
Lokale Umwelt :Vermeidung von Abholzung in der Region
Weitere Vorteile :Niedrigere Kosten für Haushaltsenergie
Projektpartner :SaferRwanda, Rwanda Women Network, UNHCR, ENEDOM (The Energie Domestique SARL)

Bevölkerungswachstum erhöht Brennholznachfrage

Pro Quadratkilometer lebten 2020 in Ruanda im Durchschnitt 533 Einwohner:innen – etwa doppelt so viele wie auf der gleichen Fläche in Deutschland – Tendenz steigend ¹. Durch das Bevölkerungswachstum steigt die Nachfrage nach Holz als Brennstoff an. Zusätzlich erhöht sich der Druck auf natürliche Ressourcen durch Flüchtende aus dem östlichen Kongo sowie dem benachbarten Burundi, die in Ruanda von dem UNHCR mit dem Nötigsten versorgt werden. Als Nahrungsmittel werden in Ruanda vor allem Mais und Bohnen bereitgestellt, die jedoch besonders lange gekocht werden müssen. Dementsprechend erhöht sich die Nachfrage nach Feuerholz und es wird es immer schwieriger, diesen Bedarf zu decken.

Wie in vielen anderen afrikanischen Ländern auch, stellen Holz und Kohle die wichtigste Energiequelle für Haushalte in Ruanda dar. Da sich dies in naher Zukunft nicht ändern wird, ist es besonders wichtig, die wachsende Nachfrage dieser beiden Ressourcen zu bedienen, ohne mehr Bäume abzuholzen als im selben Zeitraum nachwachsen können. In Ruanda besteht aktuell ein Defizit zwischen der natürlichen Produktion des Waldes und der Nachfrage nach Feuerholz, welches sich voraussichtlich in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen wird. Durch die Holzeinsparung bei Nutzung unseres effizienten Save80 unterstützen wir die Anstrengungen der ruandischen Regierung, eine nachhaltigere Bilanz zwischen der natürlichen Produktion des Waldes und der Nachfrage nach Feuerholz zu schaffen ².

Effizienzgewinn führt zu Einsparungen bei Energieausgaben

Die effizienten Öfen verringern den Holzbedarf beim Kochen um bis zu 80%, womit der Lebensalltag maßgeblich verbessert werden kann. Dadurch bleibt den Haushalten mehr Geld für andere wichtige Zwecke wie Bildung oder bessere Ernährung.

Die effizienten Holzöfen wurden bisher in Ruanda aus importierten Komponenten gefertigt, womit lokale Arbeitsplätze geschaffen und Einkommensmöglichkeiten generiert werden. 2020 haben wir die ersten Schritte unternommen, um die Produktion der Öfen vollständig nach Ruanda zu verlagern. Im März 2022 wurde der erste Ofen in der neuen Fabrik  in Kigali, der Hauptstadt Ruandas,  hergestellt. Die lokale Produktion senkt die Herstellungskosten und schafft weitere Arbeitsplätze. Die ruandische Regierung hat am 10.11.2021 einen „Letter of assurance and authorization“ (LoAA) für das Projekt ausgestellt. Damit möchte sie unser langjähriges Engagement und unsere Investitionen für die Verbreitung von effizienten Öfen in Ruanda, insbesondere den Aufbau der lokalen Produktion,  unterstützen. Im LoAA sichert die ruandische Regierung uns zu, dass die Emissionseinsparungen aus dem Projekt für die Kompensation genutzt werden können.

Unsere  Partner beschäftigen hauptsächlich Frauen im Bearbeiten der Bauteile und Zusammenbauen der Öfen. Trainings und Demonstrationen, wie man den Ofen optimal benutzt, haben nicht nur einen positiven Effekt auf die effiziente Nutzung des Ofens, sondern bringen auch Haushalte zusammen, die sich über Erfahrungen, Wissen oder auch Rezepte austauschen.

Das spezielle Design und die Konstruktion des effizienten Holzofens (genannt Save80) machen das Kochen genauso einfach und intuitiv wie auf einem traditionellen Drei-Steine-Feuer. Allerdings benötigt der Save80 bis zu 80% weniger Holz als traditionelle Kochstellen. Wenn ein Kohleofen durch einen Save80 ersetzt wird, sind die Holzeinsparungen sogar noch größer, da für die Produktion von 1kg Kohle 9kg Holz benötigt werden. Ruandas Haushalte können somit erheblich sparen, da die Holzkohlepreise durch die starke Nachfrage, erhöhte Transporte und Herstellungskosten immer wieder gestiegen sind.

Die zusätzlichen Einsparungen durch den geringeren Holzbedarf ermöglicht es Haushalten, andere finanzielle Ausgaben zu decken. atmosfair subventioniert die Öfen, wodurch sich gerade auch einkommensschwache Haushalte den Save80 leisten können und somit etwas unabhängiger von den Preisschwankungen des Holzmarktes werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Ofen in Raten abzubezahlen.

Unsere Partner

SAFER RWANDA – ist eine unabhängige, gemeinnützige Nichtregierungs­organisation, die 2000 gegründet wurde. Safer Rwanda ist in verschiedenen Friedens- und Umweltprojekten engagiert, wie zum Beispiel Solarenergie, Wiederaufforstung, effiziente Öfen und Abrüstung von Handfeuerwaffen.

RWANDA WOMEN`S NETWORK (RWN) – eine nationale, humanitäre Nichtregierungs­organisation, die sich für die Promotion und Verbesserung des sozial-ökonomischen Gemeinwohles von Frauen in Ruanda seit 1997 einsetzt. Die Organisation hat es sich zum Ziel erklärt, die Stellung der Frau in Ruanda zu stärken. Mit ihren langjährigen Erfahrungen hilft sie Frauen, sich Problemen in der Gemeinde zu stellen und sich aktiv am Gemeindeleben zu beteiligen. RWN arbeitet mit verschiedenen lokalen und internationalen Organisationen sowie mit landesweiten grassroot Verbänden zusammen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) – das UNHCR wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um internationale Maßnahmen für den Schutz von Geflüchteten zu koordinieren und Flüchtlingsprobleme zu lösen. Das Hauptziel ist es, die Rechte und das Wohlergehen von Geflüchteten zu schützen. Zudem bemüht sich UNHCR, dass jeder das Recht, Asyl zu beantragen und in einem anderen Land Zuflucht zu finden, ausleben kann und sich gleichzeitig freiwillig entscheiden kann, ob er zurück ins Heimatland, lokal integriert werden oder sich in einem dritten Land niederlassen möchte. Aktuell beherbergt Ruanda über 149.000 Flüchtlinge aus dem Kongo und Burundi, die hauptsächlich in Flüchtlingslagern untergebracht sind und dort von dem UNHCR mit dem Nötigsten versorgt werden.

ENEDOM (THE’ENERGIE DOMESTIQUE SARL) – ein kleines Unternehmen aus Kigali. ENEDOM´s Ziel ist es, neue Wege für die Energieversorgung von Haushalten zu finden, um die Umwelt zu schützen. ENEDOM war der erste atmosfair Partner in Ruanda und hat einen großen Teil zum Aufbau des Projektes beigetragen. Das Unternehmen hat zudem einen eigenen effizienten Ofen entwickelt, der momentan einen Qualitätscheck durchläuft und zum Test verkauft wird. Außerdem ist ENEDOM an der lokalen Produktion und dem Verkauf von isolierenden Kochbeuteln und nachhaltig gewirtschaftetem Holz beteiligt.

Kompensation mit Corresponding Adjustments

  • Status-Check: Das Projekt kann aufgrund der bereits vorliegenden Vereinbarung mit dem Gastland zur Vermeidung von Doppelzählungen heute und auch in Zukunft uneingeschränkt zur Kompensation unvermeidbarer Restemissionen (s.   Grundsatz ‚Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren‘) genutzt werden.
  • Claim für Unternehmen: CO2-neutral durch Kompensation. Von der Verwendung des Begriffs der Klima-Neutralität raten wir ab, selbst wenn hochwertige Zertifikate zur Kompensation genutzt werden.

Ihre Ansprechpartnerin bei atmosfair

Dr. Ute Werner
Projektmanagerin
Chemikerin
+49 (0) 30 120 84 80 - 36