Derzeit erarbeiten einige Klimaschutzorganisationen, Unternehmen und der Gold Standard im freiwilligen Markt als Alternative zu Emissionsminderungszertifikaten mit Corresponding Adjustments sogenannte „Contribution Claims“. Hiermit können Unternehmen ambitionierte Klimaschutzprojekte unterstützen, die erzielten Emissionsminderungen aber nicht für ihre eigenen Klimaschutzziele beanspruchen. Das Projektland kann die Emissionsreduktionen bedenkenlos auf sein NDC anrechnen, ohne dass es zu Doppelzählungen kommt.

Falls Zertifikate genutzt werden, sind diese im Contribution Claim Modell (“CCM”) lediglich ein Beleg für die im Gastland erzielten Minderungen. Sie können aber nicht international übertragen und deshalb auch nicht zur Kompensation genutzt werden.

Das Contribution Claim Model (CCM) ist heute schon eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur Kompensation, die es Unternehmen ermöglicht, ihrer Klimaschutzverantwortung im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen gerecht zu werden.

Bei dem CCM investieren Unternehmen freiwillig eine sich selbst auferlegten CO₂-Abgabe in innovative Klimaschutzprojekte, die von den Ländern selbst nicht finanziert oder umgesetzt werden können. Die Höhe dieser freiwilligen Klimaschutzbeiträge orientieren sich an der Menge an Restemissionen des Unternehmens, den externen Kosten, die diese Emissionen verursachen und dem Bedarf der Klimaschutzprojekte.

Monitoring und Zertifizierungssysteme des freiwilligen Marktes könnten genutzt werden, um die Wirkung der Projekte zu messen. Sowohl Gold Standard und auch der Artikel 6.4 Mechanismus des Pariser Klimaschutzabkommens sehen Zertifizierungen vor, auf die Unternehmen zwecks einer unabhängigen Prüfung der Emissionsminderungen Ihrer Klimaschutzinvestition zurückgreifen können.

Der Vorteil: Unternehmen unterstützen durch Contribution Claims die Fortführung hochwertiger bestehender Projekte und die Entwicklung neuer Projekte. Dadurch tragen sie dazu bei, Emissionen zu mindern und fördern nachhaltige Entwicklung in den Gastländern.

Der Nachteil: Hinter einem Klimaschutzzertifikat befindet sich keine anrechenbare Tonne CO₂-Reduktion mehr. Das Unternehmen kann seinen Beitrag nicht mit einer verursachten Tonne CO₂ in seiner Wertschöpfungskette verrechnen, das heißt, der Beitrag zählt nicht als Kompensation.

Wichtig ist auch, dass Contribution Claims aus Projekten stammen, für die der Betreiber eine umfassende Zusätzlichkeitsprüfung gewährleistet. Ein unabhängiger Prüfer, beispielsweise der TÜV, sollte das Projekt auf Einhaltung der Qualitätskriterien zur Zusätzlichkeit, zur Berechnung der Emissionsminderungen und zur Bewertung seines Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung der Projektregion prüfen.

Das NewClimate Institute hat als einer der ersten Akteure ein solches Konzept, bei dem es nicht um Kompensation geht, sondern vor allem um einen Beitrag zur Transformation im Projektland, für die eigene Klimaschutzstrategie erarbeitet und mit atmosfair umgesetzt (siehe NewClimate Institute).