Atsimo-Andrefana / Anosy, Madagaskar, August 2025. atmosfair stattet sechs Gesundheitszentren im Südwesten des Landes mit Photovoltaik-Modulen und Batteriespeichern aus, die Teva Deutschland finanziert. Damit erhalten die Zentren im ländlichen Raum erstmals Strom, mit dem sie rund um die Uhr eine grundlegende Gesundheitsversorgung anbieten können.

Marie Laurine, stellvertretende Leiterin des Gesundheitszentrums in Iazohambo, begrüßt den technischen Fortschritten: „Dank der Elektrifizierung können wir medizinische Dienste nun unter besseren Bedingungen erbringen, vor allem nachts. Die permanente Beleuchtung erleichtert die Betreuung von Patienten erheblich, sei es bei Entbindungen, Notfällen oder nächtlichen Besuchen. Darüber hinaus fühlt sich das Bereitschaftspersonal besser unterstützt, weil die Beleuchtung nachts für mehr Sicherheit sorgt. Das Gesundheitspersonal kann sich voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrieren, ohne sich um seine eigene Sicherheit zu sorgen.“ atmosfair Projektmanagerin Nele Erdmann ergänzt, dass sich jetzt auch Medikamente und Impfstoffe aufbewahren lassen, die gekühlt werden müssen. Außerdem sind mit einer zuverlässigen Stromquelle erstmals regelmäßige Ultraschalluntersuchungen möglich.

Das Gesundheitszentrum von Agnavoha erzeugt mit seiner Photovoltaik-Anlage klimafreundlichen Solarstrom und kann dank Batteriespeichern auch nachts medizinische Dienste anbieten.

Solarstrom ermöglicht Behandlungen rund um die Uhr

Die Spitzenleistung der Solaranlagen ist an den Bedarf der jeweiligen Zentren angepasst. Dabei haben die etwas größeren Zentren eine 3kWp-Anlage installiert, was dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhauses in Deutschland entspricht. Der Strom lässt sich in Batterien speichern und für abendliche und nächtliche Notfälle nutzen. Überschüssigen Strom nutzen die Menschen vor Ort, um ihre Handys aufzuladen. Dafür zahlen sie eine niedrige Gebühr, die notwendige Wartungskosten für die Anlage deckt.

Der lokale Projektentwickler ANKA Madagascar installiert die Solarmodule auf dem Dach der Gesundheitszentren.

Die sechs Gemeinden, in denen die Gesundheitszentren liegen, sind nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen. Deshalb brauchen die Zentren eine eigene Energiequelle. Dabei hat Solarstrom den Vorteil, dass er sich im Gegensatz zu den weit verbreiteten Dieselgeneratoren emissionsfrei erzeugen lässt. Die Installation der Photovoltaikanlage erfolgt gemeinsam mit ANKA Madagascar, einem lokalen Projektentwickler für ländliche Elektrifizierung. Dank der finanziellen Unterstützung von Teva Deutschland können die Gesundheitszentren noch in diesem Jahr autark mit Solarstrom versorgt werden. „Für uns steht die Gesundheit der Menschen im Mittelpunkt, daher freuen wir uns, dieses Projekt zu unterstützen. Ein besonderes Anliegen ist es uns, benachteiligten Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung zu verschaffen“, sagt Salome Lehmann, Sustainability Managerin bei Teva in Deutschland.

Das Personal des Gesundheitszentrums in Ampitanaka bietet den Menschen vor Ort eine grundlegende, medizinische Versorgung an.

Medizinische Basisversorgung für abgelegene Gebieten

Die madagassische Regierung errichtet solche primären Gesundheitszentren (Centre de Santé de Base, CSB), um Dörfer im ländlichen Raum mit grundlegenden medizinischen Dienstleistungen zu versorgen. Doch für die Ausstattung und den Betrieb fehlt oft das nötige Geld. Daher fördert die deutsche Nichtregierungs-Organisation Ärzte für Madagaskar über 50 Zentren im Süden des Landes, die im Jahr 2024 insgesamt 270.000 Menschen aufsuchten. Dort heilen Ärztinnen und Ärzte Infektionskrankheiten und Verletzungen und führen Vorsorgeuntersuchungen durch, unter anderem bei schwangeren Frauen. Das ist in Madagaskar von besonderer Bedeutung, weil die Müttersterblichkeit dort mit 335 Todesfällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hoch ist.

In den vergangenen Jahren stattete atmosfair bereits elf dieser CSBs mit Photovoltaik-Anlagen aus. Die Solarmodule auf den Gesundheitszentren sind jedoch nicht die einzige solare Infrastruktur, die atmosfair in Madagaskar aufbaut. In den letzten Jahren haben wir sieben solare Mini-Grids gebaut, die insgesamt über 3.000 Haushalte mit Strom versorgen. Auch dabei ist ANKA Madagascar unser lokaler Partner. Solche privaten Initiativen sind notwendig, weil das Stromnetz auf Madagaskar nicht alle Regionen des Landes abdeckt.

Vor dem Gesundheitszentrum von Sakamasay warten Menschen auf ihre Behandlung.